Didaktische Rekonstruktion

„Didaktische Rekonstruktion“ ist ein Modell zur Planung von Unterricht, genauer: Zur Erschließung des Kerns der didaktischen Unterrichtsplanung. Anders: Sie IST der Kern ihrer Planung. Das Ziel: Die Konstruktion eines für die konkrete Lerngruppe geeigneten Unterrichtsgegenstandes. 

Sie werden nichts – oder nur Randbemerkungen – zu Methoden und Medien lesen. Warum? Weil das eher nebensächliche Planungsentscheidungen sind. Sie können ohne Methodenfeuerwerk wirksam unterrichten und auch ohne Internetrecherche – aber nicht ohne eine treffsichere didaktische Grundlage. 

Das Modell der didaktischen Rekonstruktion können sie sich als Dreieck vorstellen, dessen Ecken miteinander in Beziehung stehen und einander beeinflussen. Die Ecken heißen:

Diese drei Bereiche werden bei der Planung gemeinsam und wechselseitig gedacht und beeinflussen sich gegenseitig. 

Sie finden auf diesen Seiten folgende weitere Inhalte:
Bildungstheoretischer Hintergrund zum Modell
Hinweise zur Auswahl von Unterrichtsmaterial
Literatur

 

 

 

Eine didaktische Rekonstruktion des Unterrichtsgegenstandes muss immer entsprechend der jeweiligen Lerngruppe erfolgen, sich also an den Kenntnissen und Vorstellungen sowie Fähigkeiten der speziellen Lerngruppe orientieren. Als Lehrer müssen Sie auch alle einzusetzenden Materialien (Schulbuchtext, Aufgaben, fertiger Unterrichtsentwurf,…) entsprechend prüfen und wahrscheinlich anpassen. Es gilt: Nichts, was fertig ist, und sei es noch so gut, ist deshalb auch für ihre Lerngruppe automatisch gut.

Bei der Rekonstruktion müssen Sie alle Kompetenzbereiche in den Blick nehmen. In ihren Unterrichts-Entwürfen wird das Kapitel zu didaktischen Überlegungen im Wesentlichen von Überlegungen und Ergebnissen der didaktischen Rekonstruktion bestimmt, zum Beispiel bezüglich

  • der Niveausetzung

  • der Schwerpunktsetzung/ des inhaltlichen Kerns

  • der Anschaulichkeit

  • der Ergebnissicherung (was soll gesichert werden?)

  • der Schülervorstellungen und ihrer Berücksichtigung

  • der ausgewählten Modelle, Versuche, Medien…

  • der Alltags- oder Kontextbezogenheit

  • etc.

 

In Veröffentlichungen zur Didaktik der Chemie und zum Chemie-Unterricht werden Aspekte der didaktischen Rekonstruktion sehr selten ausdrücklich dargelegt oder erläutert.

Das ist in sofern schade, als dass Lehrer so gerade zur Entwicklung einer ihrer zentralen Kompetenzen kaum Unterstützung finden. Zu Schüler-Vorstellungen erscheinen gerade in jüngerer Zeit vermehrt Artikel, in denen Vorstellungen zu einzelnen Unterrichtsthemen ermittelt werden (siehe Literaturliste und siehe Fachsitzung zum Thema). Zur didaktischen Reduktion finden sie vereinzelt geeignete Quellen (siehe Literaturliste).

Die entscheidenden Schritte der didaktischen Rekonstruktion zur Konstruktion eines Lerngegenstandes müssen Sie auf diesen Grundlagen oft selbst vornehmen.