Nachteile vereinen – was sie vermeiden sollten

Vorrede an alle schlauen Mathematiker: „Minus mal minus ist doch plus“, sagen Sie. ich sage: Hier haben wir es mit einem „minus plus minus“-Problem zu tun – und das gibt ein größeres Minus.

Die Didaktik spricht von „synchronem“ (alle zur gleichen Zeit) und „asynchronen“ (jeder wann er will) Lernen. Präsenzunterricht wäre dann synchrones Lernen. Sie haben schon kennen gelenrt, dass die Heterogenität der Lerngruppe herausfordernd ist und dass sie mit Differenzierung reagieren müssen.

Vorweg: Fragen sie sich, ob „synchrones“ Lernen oder „asynchrones Lernen“ für das Gewollte besser geeignet ist. Begleiten Sie asynchrone Phasen durch verlässliche Erreichbarkeit.

  • Lerntempo: Sie wissen, dass Schüler zum Teil sehr unterschiedlich lange an Aufgaben arbeiten – unabhängig von der Qualität der Ergebnisse. Einige kommen auch gar nicht in die Gänge. Was ist jetzt schlauer: Alle Schüler zu einer Gruppenarbeit innerhalb einer Videokonferenz zwingen, oder zu einem bestimmten Zeitpunkt nur die Ergebnisse besprechen? Eben. Wenn sie die Ergebnisse besprechen, ist es egal, wie lange vorher eder gearbeitet hat.
  • Redefreude vs. Sagtnix: In Videokonferenzen kommt das noch stärker zum Tragen als im Präsenzunterricht. Die „Stillen“ und die Vielredner. Deshalb sind ausufernde Videokonferenzen oft kein geeignetes Mittel.
  • Fehlende Möglichkeiten zur direkten Diagnose und Intervention: Im Präsenzunterricht schauen Sie bei der Erarbeitung, wie die Schüler zurechtkommen, können direkt helfen, Tipps geben, Fehler klären. Das können sie im Digitalunterricht nicht (oder je nach Software nur eingeschränkt).
  • Fazit 1: Wird die Erarbeitungsphase in einer Videokonferenz als synchroner Unterricht (alle zur gleichen Zeit in der gleichen VK) organsiert, holen sie sich die Probleme mit dem Lerntempo bei gleichzeitig fehlenden Diagnosemöglichkeiten ins Haus. 2 Nachteile, die vermeidbar wären, wenn die Schüler die Erarbeitung asynchron durchführen.
  • Aufmerksamkeit: Denken Sie, dass leicht ablenkbare Schüler ihrem genialen ausschweifenden Lehrervortrag in der Videokonferenz gebannt folgen? Die Ablenkungen sind noch größer als in der Schule. Was also tun?
    • langatmige Phasen vermeiden – schwung
    • es muss interessant und relevant sein (sie müssen die Schüler wirklich erreichen, weil ihnen „Druckmittel“ aus dem Präsenzunterricht fehlen, die sie bei gutem Unterricht ohnehin nicht brauchen)
    • sich fragen, ob das Gewollte in einer VK optimal erreichbar ist. Sie wissen ja: Lerntempo usw. Ersetzen Sie einen Lehrervortrag durch ein Erklärvideo und lassen sie es inhaltlich erschließen.
    • Machen sie das Besprochene gut nachvollziehabr – Visualisierungen nutzen.
    • Schaffen sie viele Beteiligungsmöglichkeiten (Umfragen usw.)
  • Fazit 2: Sie müssen um die Aufmerksamkeit der Schüler kämpfen.

Was also tun?

  • klare Entscheidungen treffen. Es gilt: Was im Präsenzunterricht nicht funktioniert, geht in einer Videokonferenz erst recht nicht.
  • Videokonferenz nur,
    • wenn eine synchrone Phase sinnvoll ist (zum Beispiel Klärung eines Ergebnisses)
    • (gut wäre mit Kleingruppen (Zeitaspekt))
    • oder freiwillig, etwa für Fragen zu Aufgaben und spezielle Besprechungen
  • Denken Sie auch daran, dass sie Schülern die asynchrone Nutzung eines VK-Raumes für Kooperation ermöglichen können.
  • Grob gesagt: Da, wo sie auch ein Unterrichtsgespräch im Unterricht machen würden, können sie über Videokonferenzen nachdenken. Wenn ich das sage, meine ich aber auch ganz klar: „Fragend entwickelnde“ Erarbeitung ist Schwachsinn. Das lassen sie mal.
  • Fazit: Videokonferenz für Fragen, vielleicht als Einstieg (Strategien finden) und in der Sicherung. Nicht zur Erarbeitung.