Einstiege in Chemiestunden

Im Folgenden geht es überwiegend um Einstiege in Stunden. Denken Sie aber auch an Einstiege in Unterrichtseinheiten.
Der Einstieg stellt die erste Phase des Unterrichts dar. Ist er deshalb auch die wichtigste Phase? … eher nein. Gedankensplitter dazu von mir als „Schnelleinstieg“ ins Thema.
Trotzdem kann man mit einem schlechten oder unpassenden Einstieg die Stunde „zerschießen“, und ein guter Einstieg ist ein wichtiger Baustein einer guten Stunde. Worauf kommt es also an?

  • Auf den Lehrer: Noch vor dem Einstieg sind Lehrer und Schüler im Unterrichtsraum, der Lehrer redet vielleicht mir einzelnen Schülern, bereitet die Lernumgebung vor…
    • Ist der Lehrer fröhlich, missmutig, gestresst, freundlich? Das setzt den Ton für die Stunde und ist deshalb sehr wichtig.
    • Ist der Lehrer pünktlich? Ist die Tür zum Unterrrichtsraum schon nach dem Vorgong für die Schüler offen, so dass sie in Ruhe ihre Plätze einnehmen und ihre Sachen rauskramen können? Reißt der Lehrer mit dem Klingeln zur Stunde die Tür auf? Oder ist er (sie) mal wieder zu spät? Hier kommt der Lehrer als Vorbild zum Tragen – Pünktlichkeit, Selbstorganisation usw.
    • Ist der Lehrer gut vorbereitet, hat er z.B. die Unterrichtsmittel alle schon im Raum platziert? Oder muss er nach Stundenbeginn noch mal raus und Sachen holen? Vorbild sein! (und: Aufsichtspflicht).
    • Sie sehen: Schon vor dem offiziellen Stundenbeginn setzt der Lehrer den Ton und die Einstellung. Achten Sie darauf.
  • Auf die Lernumgebung, die der Lehrer natürlich vorbereitet hat (s.o.). Auch bezüglich der Sauberkeit (ist der Raum ordentlich, sauber, ohne Schmierereien, ohne die Hinterlassenschaften der Klasse aus der Stunde vorher, die Tafel ordentlich gewischt) setzt der Lehrer Erwartungen und Verhaltensanforderungen – wieder vor allem durch sein eigenes Handeln.

Nun aber zum eigentlichen Stundeneinstieg. Der Einstieg ist eine didaktische Planungsaufgabe. Er hat eine klare didaktische Funktion im Rahmen des Lernwegs. Worauf kommt es bei einem guten Einstieg an?
Ein guter Chemielehrer hat mehrere Varianten im Werkzeugkasten, die er gezielt einsetzt. Hier geht es zu einer Ideenskizze zu Einstiegen, die oft gut funktionieren.
Merke: Ein guter Einstieg ist schülerorientiert.

Als Planungsgrundatz sollte gelten: Auf einen guten Einstieg kann man in der Ergebnissicherung zurückkommen, er ist also mehr als ein Aufhänger. Achten Sie auf Transparenz (für die Schüler, inhaltlich und methodisch und bzgl. der Ziele) und Visualisierung.

  • Vorwissen/ Schülervorstellungen aufgreifende Einstiege
    • Sie sollten in guten Chemiestunden immer mit dem Vorwissen und den Schülervorstellungen arbeiten. Manchmal bietet es sich an, diese sehr gezielt im Einstieg aufzugreifen.
    • Unabhängig von der gewählten Einstiegsvariante müssen Sie Vorstellungen und Vorwissen antizipiert haben, mit thementypischen Schülervorstellungen rechnen und mit diesen sinnvoll umgehen – auch bei den anderen Einstiegsvarianten…
    • z.B. kreative Einstiege
  • Problemorientierte oder an Leitfragen orientierte Varianten…
    • Problemtypen
    • Denkanstöße
    • sind wichtig und gut geeignet, um eine „runde Stunde“ im Sinne eines naturwissenschaftlichen Erkenntniswegs zu eröffnen, in denen naturwissenschaftlich gearbeitet und gedacht werden soll (Fragehaltung entwickeln, Hypothesen bilden, Versuche planen, Modlelieren usw.). Oft trägt das so Begonnene auch noch in der Folgestunde.
    • …weshalb sie auch Varianten der „Anknüpfung beherrschen sollten – Aufnehmen des roten Fadens
    • müssen sehr gründlich von den Schülern her gedacht werden – nicht ist unschöner als wenn der Lehrer das Problem, das die Schüler entwickeln sollen, selbst ansagen muss.
    • sind üblicherweise hinreichend offen, führen also nicht zwingend genau dorthin, wo der Lehrer hin wollte – diese Einstiegsvarianten passen also nicht zu „Nachkochversuchen“ nach Anleitung. Wer das will, muss dann entweder sehr stark lenken (oft nicht so schön) oder das Einstiegsmateiral so auswählen, dass eigentlich nur diese gewollte Frage auftreten kann.
    • typischer Fehler: Der Impuls „was ist unsere Frage heute“ – entwickeln Sie die Frage(n) aus einem guten Unterrichtsgespräch heraus.
    • „echte“ problemorientierte Einstiege sind recht offen gehalten, könne also zu mehreren „Problemen“ oder „Teilproblemen“ führen und sind geeignet, wenn man Schüler problemorientiert Experimentieren lassen möchte oder wirklcih vorhat, das (komplexe) Problem gründlich zu erschließen – das geht aber nicht in einer Unterrichtsstunde.
  • Zwischenfazit: Der Einstieg muss zum Unterrichtsvorhaben passen.
  • Informierender Einstieg: nochmal informierender Einstieg:
    • Oft unterschätzt und stiefmütterlich behandelt.
    • Oft eine sehr gut geeignete Variante:
      • wenn es kein „echtes“ Problem und/oder keine „echte“ Fragestellung für die Stunde gibt, die aus Schülersicht relevant/ sinnvoll ist. Merke: Lieber ein informierender Einstieg als ein konstruiertes Problem, das für Schüler keines ist.
      • insbesondere bei (zunächst nur) fachlich relevanten Themen, Übungsstunden usw.
      • bei Stunden, in denen der Lehrer eine Frage und einen Lernweg präzise vorgeben möchte.
    • Vorteile:
      • Kein Rumgeeiere bei der „Suche“ nach einem „Problem“, das keinen interessiert,
      • klare Transparenz über den Stundenverlauf herstellbar,
      • Zeitersparnis,
      • Sicherheit (für Lehrer)

Literatur zu Einstiegen